Freitag, 15. Mai 2015

"Onkelküser" Themenrundweg

Wanderung vom 14.05.2015


Feiertag, Wandertag. Die Sonne strahlt von einem leuchtend blauen Himmel, nur ein paar Schleierwolken sind zu sehen. Es ist nicht mehr ganz so warm wie unter der Woche, aber egal - Hauptsache Sonne satt.

Punkt 8 Uhr stehe ich schon beim Bäcker, um mir meinen Proviant zu kaufen. Dann schnell heim, Rucksack packen, und ab zum Auto.

Für heute habe ich mir den "Onkelküser" Themenrundweg ausgesucht, ein Rundwanderweg über die Höhen rund um Unglinghausen, einem Dorf in unserer Nachbargemeinde Netphen.

Ich kann es kaum erwarten, endlich loszuziehen. Die Natur steht in voller Blüte, saftiges Grün, soweit das Auge reicht.

Parken kann man an der Bürgerbegegnungsstätte in Unglinghausen, welche auch der erste Themenpunkt ist. 1924 als Volks- und Sonderschule erbaut, ist sie nun ein Treffpunkt, an dem auch gerne gefeiert wird. Heute ist es ruhig, nur ein Auto steht bereits auf dem Parkplatz.

Bürgerbegegnungsstätte im Ort, Parkplatz und Start/Ziel des Rundwegs

Eines der beiden Wanderzeichen, die den Weg weisen.

Und los geht´s. Erst einmal an der Hauptstraße entlang. Am heutigen Feiertag ist es sehr ruhig im Ort, nur selten fährt mal ein Auto vorbei. Ich mag ja eigentlich keine Ortsdurchwanderungen, aber die blühenden Vorgärten der Unglinghäuser sorgen für Kurzweil.
Themenpunkt 2 erscheint zu meiner Linken, das Geburtshaus von Jacob Heinrich Schmick (1824 - 1905). An dieser Stelle oute ich mit mal als "Kulturbanause innerorts". Alles, was es in Wald und Flur zu entdecken gibt, hat mein größtes Interesse. Deswegen marschiere ich direkt weiter. Okay, ein Foto.

Geburtshaus Jacob Heinrich Schmick

Ein ruhiger Feiertagsmorgen in Unglinghausen

Um so erfreuter bin ich, als der Ortsausgang erreicht ist, und der Weg nach links abbiegt. Natur, ich komme.

Gleich geht es in den Wald

Über den Unglinghäuser Bach geht es zunächst noch an ein paar Wohnhäusern vorbei, dann endlich Natur. Der Weg steigt stetig an, zuerst noch über Asphalt, dann auf einem schotterigen Wirtschaftsweg.

Saftiges Grün in der Morgensonne

Blick zurück nach Unglinghausen

Bald ist die Zivilisation hinter der nächsten Kurve verschwunden, und ich genieße den angenehmen Anstieg. Die Vögel zwitschern, was das Zeug hält, und es duftet nach Wald, herrlich.

Mit der ehemaligen Grube Waidmann ist der nächste Themenpunkt erreicht. Der Stolleneingang ist liebevoll restauriert, und eine Hinweistafel informiert über den einstigen Grubenbetrieb von 1893 bis 1910.
Durch das Gitter schaue ich in den Stollen. Alles dunkel, da nützt auch der Kamerablitz nicht viel. Aber trotzdem toll.

Grube Waidmann

Blick in den dunklen Stollen

Der Weg macht nun eine scharfe Linkskurve, und die Steigung ist kaum noch zu spüren. Er ist immer noch recht breit, aber nicht mehr so schotterlastig. Links Nadel- und rechts Laubwald. Bisher ist mir noch keine Menschenseele begegnet. Ob ich wohl Vatertagsgruppen mit Bollerwagen treffen werde?

Der Wald zu meiner Linken lichtet sich und gibt eine wundervolle Aussicht frei. Eine Bank läd geradezu ein, sich zu setzen und zu genießen. Über Nieder-Unglinghausen schweift mein Blick über die Höhen, die ich später entlang wandern werde. Ist das schön hier. Neben meiner Kamera mach ich auch schnell noch ein Handyfoto. Das Wanderhexchen ist mittlerweile modern und postet ein Bild auf Facebook, für  Freunde und Bekannte. Es lebe das mobile Internet.....

Rastplatz mit herrlichster Aussicht

Blick auf Nieder-Unglinghausen und den späteren Wegverlauf

Ich habe Zeit und bleibe noch eine ganze Weile dort sitzen.

Dann aber langsam weiter. Immer wieder bieten sich Ausblicke, mittlerweile in beide Richtungen. Schließlich erreiche ich die Straße zwischen Unglinghausen und Herzhausen, die es zu überqueren gilt. In einiger Entfernung entdecke ich unsere Hilchenbacher Windräder sowie die Ginsburg und den Gillerberg. Der Löwenzahn ist nun bald verblüht, aber der Ginster leuchtet wunderbar gelb.

Volle Blüte

Hilchenbacher Windpark in Sicht

Blick Richtung Giller und Ginsburg

Abwechseld durch Wald- und ehemalige Kyrillflächen geht es sanft auf und ab. Und endlich treffe ich den ersten Menschen für heute in Gestalt eines Reiters. Kommt mir entgegen, biegt aber nach links ab.

Immer wieder etwas Ausblick

Dafür informieren gleich zwei Tafeln hintereinander über die Besonderheiten vor Ort. Zum einen befinde ich mich hier im ehemaligen Grubengebiet der Lichtenhardt, zum anderen wurden hier Anno 1951 jungsteinzeitliche Tonscherben gefunden. Also ein Ort mit bewegter  Vergangenheit.

Bewegung kommt mir nun auch entgegen. Vier Mountainbiker radeln fröhlich grüßend vorbei. Es gibt also doch noch Leute, die hier oben unterwegs sind.

Der Weg taucht wieder in den Wald ein, es geht nun ins Quellgebiet des Sineborn, einem möglichen Standort alter Schmelzöfen.
Die Quelle ist leicht zu finden, ein schöner Stein steht unübersehbar am Wegesrand. Eine flache Treppe führt hinunter zur gefassten Quelle, es gibt auch eine etwas morsche Bank.

Aufschrift am unteren Rand: Ohne Wasser kein Leben - ein wahrer Spruch

Quelle und Ruhebank

Durch leuchtend grünen Buchenwald geht es weiter auf der Lichtenhardt. Die nächste Tafel kommt in Sicht. Aha, der höchste Punkt des Rundwegs ist erreicht, auf 494 m. Bei gutem Wetter soll man hier eine Aussicht bis in den Westerwald haben. Junge Birken und Fichten sowie Ginsterbüsche versperren ein wenig die Sicht, aber einen kleinen Blick kann ich doch erhaschen.

Ein bisschen Fernsicht ohne Westerwald

In ein paar Jahren wird man hier keine Fernsicht mehr haben, die jungen Bäume wachsen nun mal weiter. Hihi, dann kann das Hinweisschild weg....

Durch leuchtend grünen Buchenwald geht es weiter über die Lichtenhardt.
Ein Weg quert, und ich treffe auf einen alten Bekannten. Das ist der Rothaarsteig-Zuweg vom Giller nach Kreuztal, den ich im November gewandert bin. Ihm werde ich nun eine Zeitlang folgen. So schön die Tour vor einem halben Jahr auch war, im Frühling und mit Sonnenschein ist es doch schöner.

Das gelbe Zeichen kenne ich doch...

Hier ist auch gleich etwas mehr Betrieb. Zwei Joggerinnen kommen mir entgegen, ein Reiter überholt mich, dann noch einer. Kurz vor der Kredenbacher Höhe kommen noch Nordic-Walker und Spaziergänger dazu.

Schnell husche ich über die Straße und laufe am kleinen Wanderparkplatz vorbei. Hier begegnen mir dann auch die ersten Wanderer.
Kurze Zeit später habe ich den Weg wieder für mich allein -  erstmal.

So macht wandern Spaß

Jetzt heißt es Augen auf. In Kürze geht es zur Waldesstille, einer Lichtung mit 180jährigem Eichenbestand. Habe ich im November übersehen. Allerdings auch nicht die Hinweistafel gelesen, nur auf der Karte entdeckt.
Der Abzweig ist bald erreicht, und die Eichen kann ich auch schon sehen. Zur Waldesstille geht es ca 30 m vom Hauptweg ab.
Ein wirklich friedlicher Ort mit vielen Bänken zum verweilen. An Pfingsten findet hier jährlich ein Open-Air-Gottesdienst statt. Das stelle ich mir sehr schön vor.

Die Waldesstille, ein idyllischer Ort

Nachdem immer mehr Spaziergänger hierher kommen, verlasse ich den friedlichen Ort wieder und folge dem Wanderweg. Weit ist es nicht mehr bis zur Wolfsbornquelle, an der ich den vertrauten Weg verlasse.
Es ist schon interessant. Im November waren viele Leute unterwegs, heute habe ich die Quelle für mich. So kann ich in Ruhe fotografieren. Die Bilder vom November waren ein wenig verwackelt durch den bedeckten Himmel.

Schutzhütte Nähe Wolfsbornquelle

Sonnenschein an der Wolfsbornquelle

Auf weichem Waldboden geht es nun stetig bergab. Hier kommen mir noch zwei Reiter entgegen. Der Weg wird etwas breiter, und kurz darauf steht die dritte und letzte Straßenüberquerung an. Es ist die Straße von Unglinghausen nach Obersetzen. Auf der anderen Seite steigt der Weg wieder an, und es gibt Aussicht Richtung Obersetzen und Siegen.

Noch ein weiter Blick ins Siegerland

Durch hohen Fichtenwald geht es weiter den Berg hoch. Schön, wie die Sonne durch die Bäume scheint. Ich höre wieder einen Specht, kann ihn aber auch diesmal nicht entdecken.

Durch hohe Fichten geht es weiter

Schließlich neigt sich der Weg wieder. An der alten Grenzeiche, die die Gemarkungen von Unglinghausen und Obersetzen markiert, treffe ich dann auch endlich auf die erste Vatertagstruppe. Eine Gruppe aus mehreren Generationen, vom Opa bis zum Enkel, macht hier Rast und grüßt fröhlich. Eine kleine Gitterbox auf Rädern, die den Bollerwagen ersetzt, ist zünftig mit Birkenzweigen geschmückt und enthält Getränke aller Art für Jung und alt.

Der Wegweiser verwirrt mich ein wenig. So ganz wird mir nicht klar, wohin der Pfeil am Baum zeigt. Nach rechts? Nee, falsch, das ist der Netphener Rundweg. Vielleicht nach ganz rechts?
Die Herren der Wandergruppe fragen, ob sie helfen können und schicken mich auf den richtigen Weg. Vielen Dank noch einmal. Kurze Zeit später entdecke ich auch wieder mein Wanderzeichen.

Jetzt geht es recht steil den Berg runter. Das Bächlein, das an der Wolfsbornquelle entspringt, windet sich ins Tal. Wie es wohl heißt? Wolfsbornquellbach? Notiz an mich: zu Hause auf der Online-Karte nachschauen.

Der Weg zweigt nach links ab, jetzt geht es auf angenehm weichen Boden eben durch Buchenwald.

Angenehm zu laufen

Auf einmal sind Autos zu hören. Ein Blick die mittlerweile steile Böschung runter, und ich kann die Straße nach Unglinghausen entdecken. Bald darauf kommen auch die ersten Häuser in Sicht. Wird langsam Zeit für eine längere Rast, sonst schleppe ich mein Picknick wieder mit nach Hause.

Es dauert auch nicht mehr lange, und ich entdecke die perfekte Bank mit Aussicht. Super, sogar ein altes Holzbrett als Tisch gibt es. Super, hier gefällt´s mir.

Die Bank ist mein

Herrlich ist es, hier zu sitzen. Ich habe einen klasse Rundblick auf die gelaufene Strecke und entdecke sogar die Bank meiner ersten Pause. Zeit für einen Blick durch´s Fernglas. Ha, da oben sitzt jemand, ist gut zu erkennen.

Rechts oberhalb der großen Tannen steht die Bank mit der wundervollen Aussicht

Es macht Spaß, die Landschaft durch das Fernglas zu betrachten. Ich entdecke noch einige markante Punkte des gewanderten Weges.

Nun ist aber Zeit zum Weiterziehen. Es ist jetzt nicht mehr weit bis zum Auto.
Die breiten Zaunpfähle laden ein, es mal mit einem Wander-Selfie zu probieren. Naja, das Ergebnis ist so lala.

Selfies muss ich noch üben....*grins*

Der restliche Abstieg ist recht unspektakulär, es geht bald ins Dorf. Durch ein Neubaugebiet wandere ich zur Hauptstraße und kann noch einmal den Weg von heute morgen entdecken.


Dort hinten ging es vor einigen Stunden bergauf

Mittlerweile ist mir doch ganz schön warm in meiner Fleecejacke. Aber man sollte das Lüftchen nicht unterschätzen.
An der Hauptstraße geht es nun wieder zurück zur Bürgerbegegnungsstätte. Komisch, heute morgen hat sich der Weg nicht so gezogen.

Nettes Plätzchen im Dorf

Wieder zurück von der Tour

Nach gut 4,5 Stunden bin ich dann wieder beim Auto. Erster Blick auf´s Thermometer, 18°C. Hui, kam mir am Ende wärmer vor.


Fazit: Ein wunderbarer Rundweg, von dem ich sicher noch ein paar Tage schwärmen werde. Abwechslungsreiche Natur, mal durch Laub-, mal durch Nadelwald, immer wieder herrliche Ausblicke. Hier kommt keine Langeweile auf.
Uneingeschränkt zu empfehlen.

Hier gibt es viele Infos und Bilder zum Weg:

http://www.unglinghausen.de/sehenswurdigkeiten/onkelkuser-themenrundweg